Samstag, 4. Juni 2016

04.06.2016 Die Hoffnung stirbt zuletzt....

Bisherige Km: 1.569
Heutige Km: 87
Gesamt-Km: 1.656

Route: Bobbio bis Genua


Heute Morgen bin ich wirklich voller Hoffnung in den Tag gestartet. Sogar etwas früher als sonst habe ich meine Sachen gepackt und verlasse den Campingplatz in Bobbio.

Das dieses heute keine einfache Sache wird, war mir schon gestern Abend bewusst, schließlich ist vor der Mittelmeerküste noch ein Stück des Apennin zu überqueren. So mache ich mich mental auf eine Tour mit vielen Steigungen gefasst, welche auch gar nicht lange auf sich warten lassen.
Leider ist es auch dieses mal keine klare Sache, den oft muss ich die erkämpften Höhenmeter wieder zu Gunsten einer Überquerung des Flusses Trebbia oder der Durchfahrt durch ein kleines im Tal gelegenen Örtchens hergeben. Da sich das ganze aber immer in Reichweite des Trebbia abspielt klettere ich doch langsam immer höher. Zum Glück sind die Steigungen nicht zu heftig, sodass ich sie ohne groß Schieben zu müssen meistere. Auch das Wetter spielt so weit mit: keine Sonne und auch kein Regen.
So kämpfe ich mich in den ersten 50 Kilometern die nötigen 500 Höhenmeter bis zum Ort Torriglia am Scheitelpunkt meiner heutigen Strecke hinauf. Eigentlich wäre jetzt so weit alles gut, hätte es die letzte Wolke von Süden über die Gebirgskette geschafft.
Doch diese ist einfach viel zu fett und bleibt zwischen den Bergflanken hängen. Kurz vor dem Gipfel hat es bereits angefangen zu regnen und danach regnet es nur noch.
Da wäre es heute mal zu einer wunderschönen Talfahrt, immerhin ca. 25 Kilometer ohne groß zu Treten gekommen, wäre ich nicht nach 2 Kilometern bereits richtig durchgeweicht. Da es jetzt auch keinen Sinn mehr macht sich unterzustellen lasse ich es einfach rollen. Nach weiteren 5 Kilometern spüre ich bereits meine Zehen nicht mehr. Damit kann ich sogar noch leben, schließlich muss ich jetzt erst mal nicht mehr in die Pedale treten. Blöder ist es mit den Fingern, welche ich ebenfalls nur noch erahne, den die könnte ich gut zum bremsen gebrauchen. Die Suche nach einer Unterkunft für diese Nacht gestaltet sich ebenfalls als schwierig. Wer schon mal versucht hat ein feuchtes Smartphone mit aufgeweichten Fingern zu bedienen, wird mich verstehen. Mehr schlecht als recht gelange ich nun bis in die Vorortzone von Genua und mische mich in das übliche Verkehrschaos italienischer Städte ein.
Schön sind die kilometerlangen Vorortbereiche nun wirklich nicht.
 Und das bei weiterhin gehörigen Regens. Ich schaffe es bis in das Zentrum ohne umgefahren zu werden und habe längst die Entscheidung getroffen nach einem Hotel zu suchen. Eine Weiterfahrt bis zum nächsten Campingplatz in meiner zukünftige Tourrichtung hätte noch mal 25 Kilometer durch Regen und Großstadtgetümmel bedeutet. Das muss ich mir nicht antun.

Dank wieder etwas trockenerer Finger und trivago finde ich noch ein nicht ganz so teures und freies Zimmerchen für diese Nacht. Als ich dort ankomme liegt die Unterkunft in der Haupteinkaufsstraße von Genua. Im zweiten Stock eines der riesigen Geschäfts- und Wohnblöcke befindet sich eine große Wohnung, die in kleine Zimmerchen aufgeteilt ist.

Es misst zwei Meter in der Breite, vier in der Tiefe und satte vier Meter in der Höhe. Es bietet Platz für ein kleines Bett, ein Tischchen, einen Stuhl, einen Sessel, einen Kleiderständer und zwei kleine Schränkchen. UND für mein Fahrrad, welches ich weder auf der Straße stehen lassen kann noch irgendwo einstellen.
Aber es ist trocken. Ist das nicht toll?

So bleibt mir für heute nur allen ein gemütliches Wochenende zu wünschen.

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