Donnerstag, 30. Juni 2016

30.06.2016. Einmal Afrika und zurück...

Bisherige Km: 3.960
Heutige Km:35
Gesamt-Km: 3.995
Route: Algeciras bis La Paloma

Nachdem ich mir gestern noch in einem der China-Kaufhäuser eine neue Tasche für den Vorderradträger gekauft habe, musste alles etwas umsortiert werden. Aus den großen Satteltaschen sind einige Teile im Müll gelandet. So wurde wieder etwas Platz und ich kann nun auf die vorderen Taschen verzichten.
Jetzt gibt es nur noch eine Tasche für Essen und Werkzeug.
Das habe ich heute Morgen noch zu Ende gepackt und meine ganzen Taschen dem Hotelportier zum Verstauen gegeben.
Ganz frei von großem Gedöns bin ich dann zum Fährhafen geradelt und bin kurz vor Acht an Bord des Schiffes in Richtung Ceuta auf dem afrikanischen Kontinent gestiegen.

Langsam gleitete die Fähre aus dem Hafen, schippert vorbei an der Halbinsel von Gibraltar und richtet sich dann südlich. Nach knapp über einer Stunde läuft das Schiff in den kleinen Hafen von Ceuta ein.

Ceuta im Morgendunst.
Dass ich mich hier nicht wirklich Afrika, sondern einer spanischen Kleinstadt, die damals aus taktischen Verteidigungsgründen auf der anderen Seite der “Straße von Gibraltar“ errichtet wurde, sehe ich gleich an der großen Lidl Filiale, die man schon vom Meer aus sieht.

...und rechts geht's nach Marokko...
Aber natürlich ist das meine erste Anlaufstelle: Schnell wird an der Brottheke und dem Kühlregal ein kleines Frühstück gekauft. Sonst ist das Angebot das selbe wie drüben in Europa. Bis auf die Tatsache, dass hier marokkanisch anmutende Männer einkaufswagenweise Paletten mit Kaffeepads ober Kaffeekapseln mitnehmen. Auch noch einige andere Sachen, aber in riesigen Mengen. Eine Kassiererin vertraut mir dann an, dass das Wiederverkäufer wären. Wahrscheinlich will auch der moderne marokkanische Haushalt nicht auf den Luxus von Kaffeemaschinen verzichten.
Ich drehe dann noch meine Runden durch Ceuta und entdecke dabei eine nette und adrette kleine Stadt.
Der Felsen von Gibraltar im Mittagsdunst.
Mit riesiger Befestigungsanlage, überschaubarem prozfreien Yachthafen und belebter Innenstadt. Blickt man auf der Rückseite der Stadt über den dortigen Badestrand entdeckt man bereits am Horizont erste größere marokkanische Hafenstädte.
Blick auf Ceutas Badestrand, links im Hintergrund erste marokkanische Orte.
Eigentlich wollte ich gegen Mittag wieder einschiffen, muss aber feststellen, dass man mich falsch informiert hat. Leider legt das nächste Schiff erst um Viertel nach Zwei ab.
Also relaxe ich noch etwas und schreibe schon mal ein wenig an meinem Blog.
Blick zurück nach Ceuta
Zurück in Europa hole ich mir schnell mein Gepäck aus dem Hotel und dann geht es los in Richtung Tarifa, dem südlichsten Punkt Spaniens auf dem europäischen Festland.

Tarifa, die südlichste Stadt. Und, wer ist auch schon da???
Und da ich ja heute noch nicht genug getan habe, wieder mal mit ordentlich Anstrengung. Und mit jede Menge Gegenwind. Das mich windige Zeiten erwarten erkenne ich an riesigen Windparks und noch mehr Surfkites, die ich über den Strände nach Tarifa erblicke.

Windparks auf den Rücken der Bergausläufer.

Windhunger so weit das Auge reicht.
Und es geht mal wieder hoch...

...und sogar noch höher.

Da ich nun merke, dass mir der mittägliche Zeitverlust jetzt ganz gut tun würde, um den nächsten Campingplatz in 50 km noch zivil zu erreichen, entscheide ich mich, einfach den nächsten Campingplatz in La Paloma anzusteuern und für heute Schluß zu machen.

Mittwoch, 29. Juni 2016

29.06.2016 Ist mir jetzt auch egal.....

Bisherige Km: 3.887
Heutige Km: 73
Gesamt-Km: 3.960

Route: Estepona bis Algeciras

... dachte ich, nachdem ich mich gegen halb neun wieder auf die Straße mache. Denn da wo ich gestern aufgehört habe, nämlich beim Schnellstraßenhoppeln, muss ich ja heute Morgen weitermachen. Zum Glück sind es ja erst mal nur ein paar Kilometer bis zum richtigen Ort Estepona. Und tatsächlich finde ich dort sogar einen echten und schick ausgebauten Radweg wieder. Doch kaum aus dem Ort hinaus, ist der auch schon wieder zu Ende und und die Schnellstraße fängt auch schon wieder an. Doch da dieses mal am Anfang nicht das Verbotsschild für Fahrräder auftaucht versuche ich einfach mal mein Glück. Und da nun auch der Randstreifen sogar dreißig Zentimeter breiter ist bleibe ich ab nun hier. Nachdem ich nicht nur auf der entgegenkommenden Fahrbahn andere Radfahrer entdecke, sondern auch von welchen überholt werde, fühle ich mich in meinem Vorhaben bestätigt.

So komme ich endlich mal wieder zügig voran und komme meinem Ziel ein Stückchen schneller näher. Da macht es mir auch wenig aus, dass sich doch zwischendurch mal ein "echtes" Stück Kraftfahrtstraße dazwischen mogelt. Ich mache einen kleinen Schlenker und lerne so ein Gebiet kennen, in welchem es mehrere große Luxussiedlungen am Meer gibt.

Luxuswohnen in Sotogrande
Noble und schicke Wohnkomplexe liegen schön angeordnet um künstliche Meeresbuchten mit kleinen Brückchen und Bootsliegeplätzen vor der Haustüre. Die Einfahrtsstrassen sind bewacht und alles sieht richtig geordnet aus.

Ich komme sogar durch ein Gebiet, welches mich stark an die amerikanischen Fernsehserien erinnert, welche in Miami spielen, Miami Vice, Dexter oder CSI Miami.
Gleich kommen Sonny und Crockett um die Ecke gebraust...
 
Blick von San Roque in Richtung Meer. Im Hintergrund erkennt man bereits den großen "Felsen" von Gibraltar.

Da ich mir hier jedoch etwas fremd vorkomme reise ich weiter und passiere nach einem heftigeren Bergritt das Örtchen San Roque.

Hier ist es dann auch wieder vorbei mit einer Nebenstraße an der Seite der Schnellstraße und ich wechsle mutig auf meinen geliebten Seitenstreifen zurück.
Hafenansicht von Algeciras
Hier bleibe ich bis ich in die Hafenstadt Algeciras gelange, welche mir als heutiges Ziel vor Augen schwebt. Leider gibt es hier keinen Campingplatz, aber ein paar günstige kleine Hotels im Hafenbereich. Hier werde ich fündig und erhasche noch ein bezahlbares Zimmer gegenüber dem Fährhafenbereich. Hier fahren nämlich täglich unzählige Fähren in Richtung Marokko (Tanger) und der spanischen Enklave Ceuta ab, welche bereits auf afrikanischem Boden liegt.

Dienstag, 28. Juni 2016

28.06.2016. Morgens Regen, Mittags Ärger....


Bisherige Km: 3.767
Heutige Km: 120
Gesamt-Km: 3.887
Route: Almayate bis Estepona
Da wollte ich dich auch heute wieder früh in den Tag starten. Blöd nur, dass ich vergessen habe den Wecker zu stellen. Die Tage, an denen ich früh von alleine aufwache sind bei den täglichen körperlichen Belastungen wohl im Moment vorbei.
Egal, so gegen halb Neun komme ich letztendlich los. Ganz entspannt rolle ich die ersten 25 Kilometer in Richtung Malaga.
Dort herrscht auf der Einfallstraße durch die Vororte bereits morgendliche Hektik.
Ich bin ja jetzt wach und mische mit.
Unangenehm ist nur, dass es mittlerweile angefangen hat zu regnen. So etwas Ungewohntes. Selbst die sonst so lockeren Spanier wirken etwas neben der Spur, wenn man sie plötzlich mit Schirm herumlaufen sieht.
Zum Glück sind die Schauer, es gibt über den Morgen verteilt mehrere davon, nur von kurzer Dauer. Genau so schnell wie man nass wird, trocknet man bei mind. 25 Grad auch wieder.
Ich komme mal wieder über einen der Strände in die Innenstadt und lande dabei am Hafen.
Am Strand selber herrscht schon reges Treiben. Frühsportler radeln mir entgegen, ich überhole die Senioren-Morgen-Walker und die städtischen Mitarbeiter hübschen schon mal den Strandbereich auf. Mülleinsammeln und Sand glattziehen. Erste Strandbars werden geputzt und für den Tag vorbereitet. Da ändert auch das trübere Wetter nichts. Im Zentrum dann wieder viele Menschen, welche bereits durch die Einkaufsstraßen bummeln. Eine Armada von Pferdedroschken wartet bereits auf Kundschaft. 
Morgens  am Strand von Malaga.

Pferdedroschken warten auf erste Kundschaft im Zentrum von Malaga.

Nach einer kleinen Frühstückspause in einem Park schlängele ich mich wieder aus der Stadt hinaus.
Bevor es richtig weitergeht, gönne ich mir noch einen kleinen Besuch in einem Shop der Firma Decathlon, dem Sportsupermarkt. Einfach riesig das Angebot für fast alle denkbaren Sportarten. Hier in Spanien gibt es den in fast jeder größeren Stadt. Leider bei uns noch nicht.
Doch dann geht's weiter. Die nächsten dreißig Kilometer könnte man Torreline nennen. Fast jeder der folgenden großen Badeorte fängt mit Torre (Turm) an und ist wie scheinbar diese ganze Küstenregion fest in britischer Hand. Überall sieht man kleine Grüppchen sonnengebrannter Rotshöpfe, meistens stark übergewichtig und so gar nicht schick gekleidet, wie es wohl gern ihre Queen sehen würde.
( Dieses habe ich letztens gelernt: Die Engländer sind im Urlaub wie Ihre Flagge, Morgens weiß, Mittags rot, Abends blau...)
Marbella hat sich herausgeputzt und begrüßt die Ankommenden.
Egal, die spanischen Strandbarbesitzer geben sich alle Mühe und putzen ihre Lokalitäten immer nett heraus. Am tollsten finde ich die kleinen Grillboote. In kleinen mit Sand gefüllten Bötchen brennen schon die Holzfeuer, über den dann der gebratene Fisch oder das Fleisch zubereitet wird. Echt lecker anzusehen, und dann erst der Geruch...
Bootgrill wartet auf die ersten Bestellungen...

Doch dann ist plötzlich das Nette vorbei. 
Bis auf die fünf Kilometer durch Marbella ärgern mich auf 65 Kilometern die Spanier aber mal so richtig.

Die verwandeln mal eben die für alle zugängliche Landstraße in eine beschränkte Kraftfahrtstraße mit getrennten Fahrbahnen. Hier habe ich keine Chance mehr voran zu kommen. Und es gibt auch keine andere Straßenalternative hierzu. Es gibt immer nur Ausfahrten, die in eines der Wohngebiete führen, aber nicht mehr weiter. Oder zum Strand und fertig. Oder es gibt Einbahnstraßen mit Einkaufsmöglichkeiten, die aber nur wieder zurück auf die Schnellstraße führen. Es bleibt mir also nur die Möglichkeit rechts der Leitplanke zu fahren, weil es dort oft Bushaltestellen gibt . Auf diesem Wegchen gelangen die Fahrgäste dorthin. Aber die sind auch nicht so breit wie ich. Da spiele auftauchende Verkehrsschilder oder Gestrüpp keine Rolle.
Oder ich fahre oft gegen die Einbanstraße. Die Wohngebiete meide ich, den die sind so verschlungen, dass ich mich darin nur verfahre und unnötig Zeit vergeude.

Völlig genervt, aber gesund und unverletzt, komme ich heute kurz vor 20:30 Uhr auf einem Campingplatz an. Für heute habe isch fertisch....


Scheiß Notbehelfsweg neben der Schnellstraße.

Das ist noch die Luxusvariante an Behelfsweg...

Montag, 27. Juni 2016

27.06.2016. Costa del Sol.....

Bisherige Km: 3.637
Heutige Km: 130
Gesamt-Km: 3.767
Route: Balanegra bis Almayate
Auf dem kleinen Campingplatz mitten im Gewächshausgewusel schläft noch alles, als ich gegen Viertel nach Sieben zur heutigen Etappe aufbreche. Dafür muss ich erst mal wieder den Ausweg aus dem Labyrinth an Pflanzgebäuden finden.
Dazu orientiere ich mich einfach an den Lieferwagen, bereits unterwegs sind um Setzlinge anzuliefern oder abzuholen.
Dieser Pflanzenzüchter verspricht wohl die fettesten Ergebnisse.
Nach drei Kilometern stoße ich wieder auf die Küstenstraße, der ich heute den ganzen Tag folgen kann. Laut Karte verläuft sie fast paralell zur Küste und hat hoffentlich nicht zu viele Steigungen parat.
Heute Morgen ist es nämlich nur noch mäßig bedeckt, was eher einen wärmeren Tag verspricht.
Mein erstes Ziel ist Adra, welches als größere Stadt noch im riesigen Anbaugebiet in diesem Gebiet liegt. Bis auf ein paar Bars, in denen der frühe Spanier schon seinen Kaffee trinkt, ist jedoch auch hier noch nicht viel los.
Ab hier fangen die Berge sich wieder auf die Küste zu zubewegen. Das bedeutet der Platz zur Anlage von Gewächsäusern wird knapper. Doch noch fast den ganzen Tag sehe ich wie diese oft akrobatisch auf Bergrücken und jede Art von Terrasse gesetzt wurden.
Aquedukt, noch immer angesagt, wenn es darum geht Wasser von der einen Talseite zu anderen zu bringen.
Doch auch dieses lässt langsam nach. Erste kleine Örtchen mit Strand tauchen wieder auf. Noch ohne jegliches Tourigehabe, also ganz einfach so wie die Spanier es lieben.
Schlichtes kleines Badeörtchen. Ganz ohne Strandgetummel und riesige Motoryachten.

Erst ab Nerja tauchen wieder englische oder gar deutsche Übersetzungen auf den  Werbeschildern auf. Auch die Hotelburgen sind wieder da. Richtige Luxusbunker sind es dann ab Torre del Mar.
Salobreña, hier wird gebaut wie bei den Wespen...
Da mir dieses etwas zu viel ist, fahre ich schnell noch ein paar Kilometer weiter und finde einen netten Übernachtungsplatz in Almayate.
Luxushotels, oft wie in DisneyWorld.

Sonntag, 26. Juni 2016

26.06.2016. Bis zum Horizont...

Bisherige Km: 3.501
Heutige Km: 136
Gesamt-Km: 3.637
Route: Mojecar bis Balanegra
Nachdem ich mir für heute mal den Wecker gestellt habe, schaffe ich es tatsächlich schon gegen halb Acht vom Campingplatz aufzubrechen.
Eigentlich wäre dieses heute sogar wegen der Temperaturen gar nicht so dringend gewesen. Denn es hatte heute Nacht kurz geregnet und auch früh ist es nch bedeckt. Aber dennoch schon schwül.
Egal, da ich mein Glück kenne nutze ich einfach die frühen Stunden.
Zuerst geht es mal wieder auf der Küstenstraße in Richtung Carboneras zur Sache. Doch die Steigungen kommen mir dieses mal nicht so schlimm vor. Das was ich am Ende wieder runter fahren darf hätte ich weniger gern nach oben gemusst.
Von wegen ich erzähl Geschichten zum Thema fiese Steigungen an der Küste...

Um von Carboneras in Richtung Almeria zu kommen, bleibt mir nur mich wieder landeinwärts zu wenden um so den Naturpark Cabo de Gata zu umfahren, welche gar nicht oder nur spärlich mit Straßen durchzogen ist.
Die nächsten 20 Kilometer geht es natürlich mal wieder rauf. Dabei entferne ich mich nicht nur immer weiter von der Küste, sondern auch von den dortigen Bergen. Zum Glück sind es bei dieser Strecke nur 250 Höhenmeter, die angenehm auf eine gute Strecke verteilt sind.
Blöd ist am Ende nur, dass die Landstraße vor einer Autobahnauffahrt endet ohne selbst in Richtung Almeria zu führen. Da die Autobahn für mich tabu ist und versuche es einfach mal mit der Via del Servicio, einer Art Notstraße für den Straßendienst. Hierbei stelle ich fest, dass man wenn man Glück hat gar nicht so schlecht darauf vorankommt.
Glück heißt Asphalt, weniger Glück bedeutet Schotter und Pech sandiger Schotter und ein Steigung von 25%.
Und dieses Pech hatte ich heute leider. Es war so steil und unwegsam, dass ich letztenendes meine Packtaschen abnehmen musste und Rad und Gepäck getrennt ein Stück voranzubringen.
Glück hatte ich jedoch insgesamt, dass ich auf den ca. 50 “Nebenderautobahn“-Kilometer die 250 Höhenmeter abrollen konnte, die ich am frühen Morgen hochgestrampelt bin.
So rolle ich denn auch gelassen nach Almeria hinein. Das jedoch immer an der Wasserseite bzw. am Badestrand entlang. Da ich mir so einen Blick in die Innenstadt spare, bin ich auch genauso schnell wieder draussen wie ich rein gekommen bin.
Alles was es an Hafen hier gibt ist so klein, dass man es fast übersieht.
Was ich jedoch jetzt sehe ist überhaupt nicht zu übersehen.
Bis zu meinem heutigen Campingplatz folge ich der Nationalstraße Nr. 340a.
Mal direkt, mal neben der Autobahn, welche diese oftmals ablöst.
Was ich nun aber nicht mehr sehe sind irgendwelche Felder oder freie Flächen.
Gewächshäuser bis in die Gebirgstäler.

Jeder kleinste Winkel ist mit einem riesigen Gewächshaus zugepflastert. Und das geht von der Straße bis zum ca. zwei Kilometer entfernten Meer oder auf der anderen Seite bis zu den dortigen Bergen. Sogar die dort ansetzenden Täler sind so weit ich sehen kann weiß von den Gewächshausdächern.
Weiße Dächer bis zum Wasser. Vorne ein Wasserreservoir

Lediglich kleine Gässchen gibt es, damit man überhaupt an das Gewächshaus kommt. Und riesige Wasserbecken zur Bewässerung. Bis zum Horizont ist alles weiß.
Werbeplakate von Sämereien und Setzlingserzeugern.

Neben dem üblichen Gewerbe in den Industriegebieten gibt es hier vor allem Gemüse- und Obsttransportöre. Und alles was man zum Bau oder Erhalt der Gewächshäuser braucht.
Die meiste Werbung machen jedoch Sämereien, die ihre besten Produkte an die jeweiligen Anbauer verkaufen wollen.
Mein heutiger Campingplatz liegt nur 50 Meter vom Strand entfernt. Um hierher zu kommen musste ich jedoch erst drei Kilometer zwischen Gewächshausalleen hindurchstrampeln.

Samstag, 25. Juni 2016

25.06.2016. Sch... Berge, spannende Gerüche...

Bisherige Km: 3.403
Heutige Km: 98
Gesamt-Km: 3.501
Route: Bolnuevo bis Mojacar Playa
Kurz nach Acht ist es heute, als ich von diesem Riesencampingplatz in Bolnuevo radle und mich dann in Richtung Mazarron wende. Die ersten fünf Kilometer geht es seicht bergauf, was so für den Tagesstart gut zu verkraften ist.
Kurz hinter Mazarron ordne ich mich versehentlich falsch ein und wäre so fast auf der Autobahn gelandet. Natürlich bemerke ich das sofort und steige wieder auf die Landstraße um.
Ich bereue jedoch die nächsten Kilometer nicht im Auto zu sitzen und die Autobahn benutzen zu dürfen. Denn die verläuft bestimmt ganz gelassen und ohne große Steigungen. Auf den folgenden 25 Kilometern muss ich nun nämlich 545 Höhenmeter meistern, bis ich endlich den Scheitelpunkt dieser Bergregion erreiche, welche sich zwischen die Küste und diese Landstraße geschoben hat. Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie frustrierend es ist, wenn es nach einer Kurve nicht bergab geht, sondern schon wieder die nächste Steigung vor einem liegt. Aber irgendwann ist mal jeder Berg geschafft.
Nun geht es zum Glück die 500 Meter wieder runter. Erst auf der kleinen Landstraße und dann den Rest auf einer  vierspurigen Schnellstraße. Und ich immer auf dem Randstreifen. So rolle ich dann irgendwann nach Aguilas rein, kaufe was zum Trinken und mache eine kleine Pause.
Ab jetzt geht es für den Rest des Tages wieder küstennah weiter. Mal vorbei an Strandpromenaden, mal zwischen Gewächshäusern oder Feldern, mal durch einsame Küstenkurven.
Gewächshausketten bis in Strandnähe.

Über den Tag, wenn ich so täglich meine Kilometer abstrample, begleiten mich nicht nur viele Dinge, die ich sehe. Nein auch viele Gerüche setzen sich in meinen Erinnerungen fest. Heute sind mir folgende Gerüche aufgefallen:
- Besonders in Meeresnähe rieche ich oft den intensiven Duft von Kiefernnadeln. Dieses kenne ich von der französischen Atlantikküste, wo Straßen oft kilometerlang durch Kiefernwälder verlaufen.
- Dann habe ich heute viele Melonenfelder gesehen, welche scheinbar bereits abgeerntet sind. Dennoch liegen dort unzählige Früchte noch herum. Viele bereits aufgeplatzt. Ein übler Verwesungsgeruch weht dann über die Straße.
- In vielen Orten dagegen sind die Straßen mit einer Art hitzerobusten Rhododendronbüschen bepflanzt. Die weißen, roten oder pinkfarbenen Blüten verströmen einen parfümartigen Duft.
Duftende Büsche begleiten hier mal den Radweg.

- Am fiesesten jedoch ist es, wenn ich an den Strandrestaurants vorbeifahre und der Seewind mir die Gerüche nach gebratenem Fisch oder Meeresfrüchten um die Nase weht. Da bekomme ich immer Hunger. Aber ich weiß ganz genau, dass ich dann nicht mehr weiterfahren könnte. Bei der derzeitigen Hitze würde mir das Essen viel zu schwer im Magen liegen.
Heute schaffe ich es noch bis nach Mojacar. Die Berge und die Hitze haben mich heute etwas ausgebremst.

Freitag, 24. Juni 2016

24.06.2016. Aus Süd wird West...

Bisherige Km: 3.302
Heutige Km: 101
Gesamt-Km: 3.403
Route: Torrevieja bis Bolnuevo

Irgendwie habe ich heute Nacht schlecht geschlafen. Ich glaube es war einfach zu warm.
Und als ich gerade eingeschlafen war ging gegen Mitternacht das Geböllere los.
Es wird also tatsächlich der Sommeranfang mit Feuerwerk begrüßt. Leider lag der Campingplatz etwas außerhalb, sodass ich nur hier und da etwas zu sehen bekam. Aber es war alles nur von kurzer Dauer, und so krabbelte ich schnell wieder in mein Zelt.
Mein erstes großes Ziel ist heute die Hafenstadt Cartagena. Dafür führen mich die ersten 40 Kilometer die Straße hauptsächlich durch die Gewerbegebiete und Einkaufsmeilen der Küstenorte die noch unmittelbar am Meer liegen.
Stühle an der Hauswand? Das kommt mir doch bekannt vor...

Da drehe ich etwas landeinwärts und umfahre damit das große Binnengewässer “Mar Menor“ am unteren Ende der östlichen Mittelmeerküste.
Im Landesinneren wird es nun wieder ländlich. Landwirtschaft bestimmt wieder das Bild. Zu den sonstigen Citrushainen und Tomaten- oder Paprikagewächshäusern kommen nun riesige Felder auf denen Melonen jeder Art wachsen.
Wassermelonen, Mensch, die wachsen ja gar nicht auf Bäumen...
Honigmelonen bis zum Horizont.

Gegen frühen Nachmittag erreiche ich Cartagena. Diese Stadt ist eher übersichtlich als mondän und verfügt über einen nur recht kleinen Hafen. Dieser ist in seiner Größe durch Gebirgsausläufer begrenzt, welche ihn in die Zange nehmen. Sonst konnte ich mehrere Festungsmauern entdecken, die mal innerhalb der Stadt, mal auf einem der die Stadt umgebenden Hügel liegen.
Im Hafen von Cartagena, und die Hügel, die den Hafen einrahmen.

Nun drehe ich meine Fahrtrichtung noch mal und zwar auf westwärts.  Südlicher geht es vorerst nicht mehr. Gleiches tun leider auch die Hügel, die nun in Küstennähe verlaufen und nur hin und wieder einen Durchlass zum Meer freigeben.
Die nächsten dreisig Kilometer kämpfe ich nun hinter den Küstenhügeln westwärts und muss dabei mal wieder kräftig nach oben strampeln. Knapp 300 Höhenmeter werden es dabei, bis es endlich mit einem kräftigen Schwung wieder an die Küste geht. 
Und runter geht es wieder ans Meer. In der Ferne riesige Gewächshauskomplexe.
Abkühlung kommt dabei jedoch wenig auf. Hier sind die Nachmittagstemperaturen bestimmt noch mal fünf Grad höher.
Ich entschließe mich daher in Örtchen Bolnuevo für heute Schluß zu machen. Morgen ist ja auch noch ein Tag...
Abendstimmung am Strand von Bolnuevo...
Meine Abendessenperspektive

Donnerstag, 23. Juni 2016

23.06.2016 On the Road again.....

Bisherige Km: 3.194
Heutige Km: 108
Gesamt-Km: 3.302



Als ich heute Morgen wach werde, wird mir klar, dass es nun wieder vorbei mit dem lässigen Leben ist. Schnell noch mal ein Frischmachen im kühlen Nass das Pools und dabei ein letzter Blick auf den "Zuckerhut" von Calpe (Hausberg Ifach). Dann werden die Packtaschen montiert und mein Bike ist reisefertig.
Vorher bringen mir noch eine Tasse Kaffee, ein paar Kekse und ein Becherchen Yoghurt mit Marmelade die nötige Energie für die erste Tagesetappe. Die führt natürlich ins 22 Kilometer entfernte Krankenhaus in Benidorm um noch mal nach meinem Vater zu sehen und mich zu verabschieden.
Blick auf Altea mit den Hochhäusern von Benidorm im Hintergrund
Kurz vor Benidorm steht plötzlich ein aufgeregter Autofahrer am Straßenrand und winkt in meine Richtung. Erst bin ich mir gar nicht sicher ob er mich meint oder etwa eines der Autos hinter mir.
Mir ist auch gar nicht bewusst, dass ich etwas übersehen haben sollte.

AuchPilger Paolino, der mich am Straßenrand anhält und von seinen Pilgerreisen erzählt.
Als er jedoch direkt auf mich zeigt halte ich lieber an. Sofort spricht er mich auf die Jakobswegzeichen auf meinen Satteltaschen an und mir wird schnell klar, dass mich dieser Jakobspilger eben überholt haben muss und nun mit mir ein Schwätzchen halten möchte.
Dieses ist auch so und so erzählt er mir begeistert von seinen eigenen 5 Pilgerungen und dass er zu einer Gruppe von Pilgern aus Benidorm gehöre. Dieses ist auch an seinem grellen T-Shirt unschwer zu erkennen. Er will natürlich auch von mir genaue Details meiner Reise erfahren. Diese Infos gebe ich natürlich gerne preis und so machen wir am Ende noch Fotos und wünschen uns ein "Ultreja", den aktiken Jakobspilgergruss.
Nun aber weiter ins Krankenhaus. Nachdem ich meinen Vater bereits schon außerhalb seines Krankenbettes, gut gelaunt und umsorgt von seiner Inge erlebe, kann ich mich hier nun getrost verabschieden.
Ich mache mich wieder die Piste und radle wieder emsig weiter.

Liegt da nun jemand drunter und gibt es noch ein Plätzchen für die Engländer mit Sonnenbrand, die da gerade im Anmarsch sind?

Immer wieder mal stoße ich auf
tolle Radwege.
Nicht jedoch ohne vorher noch mal schnell einen Blick an den Strand von Benidorm zu riskieren und zu versuchen den einen oder anderen Strandbesucher zwischen den tausenden von Sonnenschirmen zu entdecken. Mir wird schnell klar, dass ich hier niemals am Strand liegen möchte.

Auf der Landstraße Nr.332, auf der ich schon vor Calpe unterwegs war, komme ich nun Alicante immer näher. Ich wechsle vorher noch kurz in Richtung Küstennah und "betrete" die Stadt am Yachthafen. Sofort fällt mir auf, dass hier etwas in Gang ist. Entweder war eine Festivität oder es steht eine bevor.
Kunst oder Veranstaltung in Alicante
Hier mache ich meine heutige Mittagsrast und stärke mich für die Kilometer, welche der Nachmittag für mich bereit hält.
Nach Alicante geht es zuerst am Flughafen vorbei und bald gelange ich nach Santa Pola. Hier gibt es ein riesiges Gebiet mit Salzseen zur Salzgewinnung. Berge von Salz türmen sich am Straßenrand und in den Salzfeldern entdecke ich mal wieder Flamingos.
Salzfelder so weit das Auge reicht...
Da ich heute trotz spätem Loskommen und Krankenbesuch doch eine ganz gute Strecke abspulen konnte gönne ich mir einen frühen Feierabend und schlage mein repariertes Zelt im Ort Guardamar del Segura auf.
Ich hoffe, dass ich Morgen wieder früher an den Start gehen kann wünsche Euch allen einen ruhigen Abend. Ich glaube heute ist sogar mal fußballfrei!?!