Donnerstag, 16. Juni 2016

16.06.2016. Tourischwemme ohne Ende...

Bisherige Km: 2.692
Heutige Km:114
Gesamt-Km: 2.806
Route: Tossa del Mar bis Gava Mar
Da es heute Morgen auf dem Campingplatz kurz vor Tossa del Mar so ruhig war, habe ich viel zu lange geschlafen. Auch mit Beeilen komme ich erst kurz vor neun Uhr los.
Mein Ziel ist heute Barcelona und deshalb gebe ich etwas Gas. Natürlich nützt das wenig, da die nächsten Orte immer wieder in einer Bucht liegen und ich vorher erst den dazugehörigen Bergrücken erklimmen muss. Ihr wundert Euch sicherlich, weshalb ich dieses so oft erwähne. Aber wer das selber mal mit einem vollgepackten Rad erlebt hat, der kann das sicherlich nachvollziehen.
Noch gediegen, Tossa del Mar.

Na gut, nach zwei Buchten komme ich endlich im eigentlichen Tossa del Mar an. Hier gibt es nichts besonderes zu erwähnen. Immerhin ist die dazugehörige Bucht um einiges größer und die Hänge schon ganz schön bebaut.
Als ich jedoch nach einem weiteren Hügelritt im nächsten Ort eintreffe, trifft mich fast der Schock.
Lorette de Mar ist nicht nur größer, sondern derartig vom Tourismus ergriffen, dass einem schlecht werden kann. Das Niveau von Publikum und Angebot hierfür ist sicherlich mit Mallorca á la Ballermann zu vergleichen.
Dekadent und schäbig, Lloret de Mar

Ein unansehnliches Hotel neben dem anderen. Ein viel zu kleiner Strand hat bereits Morgens um zehn schon keinen Platz mehr aufzuweisen. Und ich erlebe wie immer mehr von den Hotels ausserhalb in das Zentrum streben. Wie wird das erst bei Sonne Mittags im Juli sein, oder gar dann Abends???
Ich mache einen Abstecher zur “Strandpromende“ und erlebe, dass hier jemand wie ich etwas kurioses ist. Ich werde mehrfach fotografiert und ein älteres Päarchen fragt mich ob sie ein Bild von mir machen dürfen, während ich dem Mann die Hand schüttle.
Bloß ganz schnell weg hier.
Zum Glück gibt es ab hier keine nennenswerten Steigungen mehr und so strample ich zügig in Richtung Barcelona.
Leider gibt es derzeit keinen richtigen Radweg mehr, auch wenn die Orte fast ineinander über gehen.
Auf einen äußert schmalen Strandbereich folgt ab hier erst mal ein Schienenbereich für die Vorortzüge in Richtung und aus Barcelona. Dann erst kommt die zwei- oder vierspurige Straße an deren Rand ich fahre. Das ist auch so in Ordnung wie am folgenden Schild zu sehen ist.
Dieses wird von den Spaniern übrigens super umgesetzt. Während mich Italiener und Franzosen gerne mit einem halben Meter geschnitten haben, wundere ich mich oft, weshalb den Spanier hinter mir nicht endlich überholt. Oft vermute ich auch, dass es an den Jakobswegsymbolen liegt, welche ich auf meine Satteltaschen gemalt habe.
Oft bekomme ich ein freundliches Hupen, ein Daumen hoch oder gar ein “Buen Camino“.
Immer schön Abstand halten.

Seit gestern wundere ich mich über an den Ausfallstraßen der Orte aufgestellte Verkaufscontainer für Feuerwerkskörper.
Als ich endlich einen offenen entdecke, erklärt man mir, dass besonders in Catalonien der Sommeranfang am 23. Juni gefeiert und entsprechend beböllert wird. Eine Woche vorher beginnt der Verkauf. Und wie bei uns auch schon das Vorgeknalle, wie ich live mitbekomme.
Feuerwerksverkauf zum Sommeranfangsfest.

So langsam nähere ich mich Barcelona und der Wind, der heute mal wieder von vorne bläst, nimmt noch mal kräftig zu.
So erreiche ich eine spannende und moderne Großstadt. Weder Genua, Würzburg oder Marseille, können hier mithalten.
Der weiß wo es lang geht. Christoph Columbus zeigt den Weg nach Amerika.

Wieder auf einen prima Radweg, welcher zwischen Strand und einem ewig langen Bereich unterschiedlichster Sportaktivitäten verläuft, gelange ich zum Zentrum.
Ob bereits auf den Kilometern vorher oder spätestens jetzt, ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so eine Menge Menschen in einer Stadt gesehen.
Menschen ohne Ende auf der Strandpromenade Barcelonas.

Ich mache viele Fotos und mache mich dann auf die Suche für eine Bleibe für die Nacht. Den Campingplatz zu finden ist nicht schwer, dorthin zu kommen umso mehr. Dieses mal traue ich mich nicht mich einfach auf die Schnellstraße zu klemmen. Zu viele Polizeiautos fahren dort lang. Da es keine andere Straße zu geben scheint, bestraft mich Barcelona dafür, dass ich schon wieder weiter will.
Ein letzter Blick über Barcelona.
Erstens muss ich den Weg über den mitten am Hafen liegenden Hausberg nehmen. Das wieder hochstrampeln, aber wenigsten gibts als Belohnung noch einen tollen Blick über die Stadt.
Dann quäle ich mich noch weitere 15 Kilometer bis zu einem Campingplatz in einem Vorort. Nicht ohne jedes Industriegebiet, dass am Hafen und Flughafen von Barcelona liegt durchfahren zu müssen.
Zum Glück hat der Campingplatz bis halb zehn geöffnet. Eben doch ein Großstadtplatz.

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