Montag, 30. Mai 2016

30.05.2016. Bon Giorno Italia

Bisherige Km: 1072
Heutige Km: 90
Gesamt-Km: 1.162
Route: Nauders bis Meran

Heute Morgen komme ich richtig schwer aus dem viel zu gemütlichen Gasthofbett.
Doch daran liegt es nicht alleine. Noch immer schmerzt die Haut auf meinen sonnenverbrannten Oberarmen. Und mein Herz rasst nach wie vor, was bestimmt nicht nur an meinem Alter, sondern wohl auch an der sauerstoffärmeren Luft in dieser Höhe liegen könnte.
Nach einem stärkenden Frühstück geht es aber schon wieder besser.
Rückblick auf Nauders

Nach dem Packen und Aufbrechen schnell noch ein paar Vorräte eingekauft und ich lasse Nauders hinter mir.
Es geht weiter das Tal hinauf und nach 6 Kilometern und weiteren 70 Höhenmetern stehe ich plötzlich vor dem verlassenen Grenzübergang.
Plötzlich Italien
Holterdipolter bin ich plötzlich in Italien und passiere den Reschenpass bei 1.455 Metern.
Auf der italienischen Seite geht es dann jedoch noch weiter hinauf. Kurz vor dem Örtchen Reschen knacke ich noch die 1500-Metergrenze.
Und schon liegt er vor mir. Der Reschensee. Ein Stausee zur Energiegewinnung, welcher 1949 fertiggestellt wurde.
Reschenstausee, Wolkenverhangen
Leider fielen dem Bauprojekt auch zwei kleine Orte zum Opfer. Hiervon zeugt nur noch der aus dem See ragende Kirchturm von Alt-Graun.
Ich umfahre den Reschenstausee auf der schöneren Westseite (guter Radweg, keine Motorräder und Autos). Hier komme ich noch mal auf 1540 Meter Höhe und beginne nun die gemächliche Abfahrt auf den nächsten 80 Kilometern in Richtung Meran.
Jetzt gehts links weiter nach Meran
Bei einem kleinen Frühstücksstop werde ich von einem jungen italienische Päarchen angesprochen. Die junge Dame hat meine Jakobswegabzeichen entdeckt und möchte unbedingt ein Foto mit mir, weil sie auch schon auf dem Pilgerweg war.
Dabei entblößt sie (Nein, nicht was Ihr schon wieder denkt) ein Häuschen aus Holz, welches sie tapfer auf ihrem Gepäckträger mitschleppt.
Als ich sie frage, was es denn damit auf sich habe erklärt sie mir: Im Häuschen befördere sie Pakete mit biologisch hergestellten Nudeln aus der eigenen Firma. Diese fahre sie nun zur Präsentation im Haupsitz der Firma Naturkost Rapunzel in Legau bei Memmingen. Na vielleicht hat sie ja Glück und der Ritt über die Alpen lohnt sich für sie. Ich drücke die Daumen.
Als ich weiterfahre gerate ich plötzlich in eine der Regenwolken, die zwischen den Talwänden hängen geblieben ist und sich wohl erst mal abregnen muss um weiterzukommen.
Ich finde zwar bald eine Möglichkeit mich unterzustellen, aber ich werde heute noch mehrmals von solchen Wolken heimgesucht.
Sonst wäre das Fahren entlang der Etsch eigentlich eine tolle Sache.
Immer in Begleitung der Etsch
Ein super ausgebauter Radweg und meist entlang der Etsch oder durch die unzähligen Obstbaufelder mit Millionen von Apfelbäumen.
Apfelbäume, soweit das Auge reicht
Hier einmal im Spätsommer vorbeizukommen ist der Hit.
Auf den letzten 25 Kilometern hänge ich mich an eine bunte Ferienradlergruppe, die genau mein Tempo fährt. Diesen folge ich bis kurz vor Meran, wo diese dann galant bei einen Viersterne-Hotel einbiegen.

Da dieses nicht meine Preisklasse ist, fahre ich Richtung Meran weiter. Obwohl recht durchnässt, weil es mittlerweile aber wieder trocken ist, entscheide ich mich nach dem Campingplatz zu suchen und mein Glück dort zu probieren.
Als ich jedoch zufällig um eine Straßenecke blicke, entdecke ich ein Youth Hostel, also die Jugendherberge von Meran. Da entscheide ich mich spontan um und nehme doch lieber ein trockenes Bett in einem Dreibettzimmer.
Lecker Adendessen, Pizza und ne kühle Cola

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