Mittwoch, 13. Juli 2016

13.07.2016 Endspurt vor dem salzigen.....

Bisherige Km: 5.173
Heutige Km: 84
Gesamt-Km: 5.247


Route: Oseira bis nach Santiago de Compostela
Nachdem es heute Nacht zum ersten Mal nicht zu warm war, dafür hatten die heiligen Schlafhallen des Klosters einfach zu dicke Wände, wache ich etwas erholter als sonst auf.
Heute bin ich es, der mal die anderen durch sein Rascheln beim Einpacken beim Weiterschlafen hindern muss. Lediglich meine gestrige Pilgerbegleitung Cristina lässt sich jedoch davon beeindrucken und verlässt ihre Matratze.
Nachdem ich fertig gepackt habe verabschiede ich mich von ihr und wir wünschen uns einen Buen Camino.
Morgendlicher Blick zurück auf das Kloster von Oseira


Kurz vor Sieben verlasse ich im ersten Licht des Tages das Kloster und werfe noch einen letzten Blick darauf zurück. Da der Ort etwas in der Wildnis liegt, muss ich erst ein paar Haken zwischen kleinen Dörfchen schlagen um in Richtung Bundesstraße zu kommen. Doch dann hat mich die Straße wieder und ich beginne mein gewohntes Programm abzuspulen. Straße hoch und dann wieder runter.
Dabei muss ich noch ein paar Mal die 800-Grenze überradeln, bis dann ganz ganz langsam bergab geht.
Einer der letzten Gipfeln

Zum Glück hatte ich bereits im Kloster meine Jacke angezogen. Der Himmel ist zwar wolkenfrei und die Morgensonne bereits über die Hügel geklettert und trotzdem sind hier derzeit die morgendlichen Temperaturen so frisch, dass ich meine Finger nicht mehr spüren kann.
Erst so ab neun wird es langsam etwas angenehmer. Während einer kleinen Frühstückspause ziehe ich mir zwar die Jacke aus, doch ein Weiterfahren ohne ist auch dann nicht möglich. Immer wieder kommt kühler Wind auf.

So friere ich mich bis kurz vor Santiago durch. Hier verlasse ich die Landstraße und versuche die letzten Kilometer bis zum Ziel meiner Pilgerreise noch mal den Wegsteinen zu folgen. Mittlerweile ist in Ihnen sogar die tatsächliche Strecke bis zur Kathedrale eingraviert.
Die üblichen Wegsteine, hier einer mit Restkilometerangabe

Einen letzten Streich spielen mir jedoch die spanischen Autobahnrestaurierer. Durch eine kleine Baustelle machen sie mir als Radfahrer noch mal so richtig das Leben schwer. Ich muss über eine schotterige Strecke mein Rad bis zu einer kleinen Ersatzbrücke hinaufschieben. Nicht nur mir geht dabei oft der feste Tritt verloren, auch das Rad rutsch immer wieder weg. Mit letzter Anstrengung schaffe ich es bis nach oben.
Sch... Autobahnbaustelle
Dann geht es langsam durch kleine Vororte weiter. Irgendwann erkenne ich zwischen den Häuserfronten die Türme der Kathedrale. Nun kann es nicht mehr weit sein.
Die Türme der Kathedrale erscheinen am Horizont
Als ich den Stadtkern erreiche, erkenne ich sogar die eine oder andere Gasse wieder. So finde ich ohne Probleme bis zum großen Platz vor der Kathedrale.

Hier tummeln sich schon viele andere Pilger, die kurz vor mir dort angekommen sind. Es herrscht ein aufgeregtes Treiben und die anderen werden sich sicherlich ähnlich fühlen wie ich.
Nachdem ich dort eine Weile verbracht habe mache ich mich auf zum Registrierungsbüro für Pilger um mir meine Compostela, die offizielle Urkunde dafür, dass man die Pilgerstrecke geschafft hat, zu erhalten.

Dann gehts wieder zurück zum großen Platz und ich besorge mir eine Unterkunft für die heutige Nacht. Die ist schnell gefunden, denn trotz der Unmengen von Touristen und Pilgern, gibt es hier eine Menge Übernachtungsmöglichkeiten.

Nachdem ich nun hier die letzten Zeilen für heute getippt habe, geht es für mich zu einem bestimmt leckeren Geburtstagsessen. Das habe ich mir heute mal verdient.

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