Sonntag, 10. Juli 2016

11.07.2016. Mal langsam....

Bisherige Km: 5.062
Heutige Km: 76
Gesamt-Km: 5.138
Route: Verin bis Ourense
Auch wenn es etwas seltsam war ganz alleine in einer großen Herberge zu übernachten, wache ich gut geschlafen auf.
Da ich guter Hoffnung bin am heutigen geplanten Zielpunkt wieder eine gute Herberge anzutreffen, und es bis dahin nur knapp achtzig Km sind, will ich es heute mal etwas gelassener angehen lassen.
So starte ich entspannt um kurz vor sieben zur ersten Kurzetappe. Da ich gestern durch die Etappe über die Bundesstraße nach Verin vom eigentlichen Camino abgekommen bin, geht es erst mal wieder in diese Richtung.
Da ich nicht mehr genau weiß, ob ich es bereits erwähnt habe, ich bin vor drei Tagen von der Via de la Plata auf den Camino Sanabrés umgestiegen. Hierbei handelt es sich um einen der alten königlichen Kommunikationswege zwischen den Gebieten Leon und Galicien. Als dann noch im Mittelalter einer der vielen Könige auf diesem nach Santiago pilgerte, etablierte er sich auch langsam als Pilgerweg. Er ist einer der Wege, welche nicht in den klassischen Camino frances münden. Den Hauptteil bewegt man sich durch die Region Galicien. Dieses grenzt an Portugal und ist vor allem sprachlich hiervon beeinflußt. Das Galego ist eine eigenständige Sprache, die hauptsächlich noch von der älteren Generation gesprochen wird. Dennoch ist sie auch im Alltag präsent. Viele Begriffe werden anders ausgesprochen und auch im öffentlichen Bereich anders dargestellt.
Machte eine Bank in Zamora, da war ich noch in der Vereinigten Region Leon und Kastillien, auf spanisch auf ihren Schaufensterplakaten Werbung, so entdeckte ich heute die gleichen auf Galego.
Doch nun wieder zurück zu meiner heutigen Tour. Von Verin (Höhe ca. 400 m) aus folge ich dem Fluss Támega, bis ich im Ort Laza ( Höhe ca. 480 m) wieder auf den Camino stoße. Bis auf die Morgenkälte, die mich auch heute wieder dazu nötigt meine Jacke anzuziehen, eine entspannte Fahrt.
Von hier aus geht es nun aber daran den im Westen liegenden Bergrücken zu überwinden. 
Kiefern und Farn bis zum Horizont...
Der ist ca. 950 Meter hoch und so kämpfe ich mich durch eine Steigungskurve zur nächsten. Bis kurz vor dem Gipfel umgeben mich geschlossene Kiefernwäldchen mit Farngebüsch. Je höher ich komme, umso kräftiger bläst ein kühler Wind. Oben erwartet mich eine langgezogene Hochebene, die ich erst durchfahren muss. Langsam geht es ann wieder hinunter. Als für einen kurzen Moment die Sonne durch eine Wolkenlücke scheint, nutze ich die Gelegenheit um etwas zu frühstücken und mich aufzuwärmen.
Die Wolkendecke, welche sich erst im Laufe des Morgens gebildet hatte, hält stramm bis gegen eins an.
Morgenstimmung: Ferne Gipfel mit Wolkenhäubchen


Erst dann ist es warm genug um meine Jacke wieder auszuziehen.
Jetzt geht es langsam wieder hinunter. Ich passiere viele kleine Bergdörfchen bis ich am Ende an meinem Zielort Ourense mit eine Höhe von ca. 150 Metern ankomme. Die Herberge, in einem alten Gebäude des Franziskanerordens, ist fast so nett wie in Verin. Und einsam bin ich heute Nacht auch nicht. Hier hat es noch fünf andere Pilger.
Na dann Gute Nacht...

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