Montag, 4. Juli 2016

04.07.2016 Das wahre Pilgerleben...

Bisherige Km: 4.273
Heutige Km: 92
Gesamt-Km: 4.365
Route: Castilblanco de los Arroyos bis Fuente de Cantos
Die drei französischen Fußpilger beginnen gegen kurz nach fünf Uhr aufzustehen und ihre Sachen zu packen. Da kann ich bei meinem leichten Schlaf eh nicht mehr pennen. Auch habe ich mir vorgenommen ebenfalls so früh wie möglich aufzubrechen um noch jede Menge Morgenkühle heute abzubekommen. So hüpfe ich ebenfalls aus dem Bett und mache mich fertig. Es also nur noch das spanische Fahrradpilgerpäarchen, welches ich bereits gestern Morgen an der Kathedrale gesehen habe und mit dem ich mich später noch während des Fahrens kurz unterhalten konnte. Durch meinen Abstecher zu den Ruinen von Italica habe ich sie jedoch aus den Augen verloren.
Ich hatte gedacht, die sind längst schon zig Kilometer weiter. Da tauchen sie gestern Abend noch spät auf. Sie erzählen mir, dass sie im Ort vorher hängen geblieben sind und es so wohl ganz spanisch mit der Hitze gehalten haben. Gemütlich Mittagessen und dann noch bis zu den ersten kühleren Temperaturen abwarten.

Der Franzose ist bereits aufgebrochen und ich überhole ihn später noch an der Landstraße. Die Französinnen haben noch gefrühstückt und so starte ich kurz nach sechs noch vor ihnen.
Ich geniesse die Kühle des Tages, welche mich noch umgibt, weiß ich doch, dass es bald wieder anders wird. So schaffe ich die ersten beiden Etappen von zusammen ca. 45 Kilometern ganz gelassen auf der Landstraße. Zuerst noch im Dunkel, später sehe ich dann gemütlich die Sonne aufgehen. Rechts und links der Straße erstrecken sich die spanischen Farmen (Ranchos). Hauptgewächs sind die mächtigen Korkeichen, welche teilweise gerade geschält wurden.
Unter Ihnen machen es sich entweder die kräftigen spanischen Fleischrinder oder Schafe gemütlich und suchen ersten Schatten.

Gegen Mittag, ich gelange allmählich nach Monesterio, eine der Hochburgen der Produktion des Jamón Iberico, kommen dann noch große und kleine Herden des passenden Hausschweines dazu.
Hier gibt es sogar ein eigenes Schinkenmuseum, das dieser Spezialität gerecht werden hilft.

So weit wie möglich versuche auf der Landstraße voranzukommen. Doch nicht immer ist dieses möglich ohne zu große Umwege zu riskieren.
Zum Glück sind heute die Feldweg, welche die Strecke der Fußpilger darstellen, recht gut zu fahren. Man muss eben immer mit den Augen auf der Fahrbahn sein, um kein größeres Schlagloch zu übersehen.
Die heutige letzte Etappe führt komplett über Feldwege. Bäume gibt es mittlerweile hier keine mehr und so bekomme ich die Mittagshitze voll ab. Mich umgeben leergeerntete Getreidefelder oder welche, über die gerade der Mähdrescher hinwegzieht.
Herde mit spanischen Schinkenschweinen
Auch heute entscheide ich mich wegen der Temperaturen für ein Ende des Radelns so gegen drei Uhr. Auch wenn ich mittlerweile fast sagen könnte, dass es egal ist. Hier in der Herberge ist es noch bis nach sieben Uhr so warm, dass es keinen Sinn macht nach draußen zu gehen. So bleibt wenig anderes möglich, als lethargisch auf dem Bett zu liegen und sich auszuruhen.
Spanische Rinder im Baumschatten


Schafherde unter Korkeichen...

Feldweg mit Pilgerinfos und alter Burg
Wie es anderen Pilgern ergeht kann ich nicht sagen, da der einzige andere Pilger hier nicht da ist. Der Herbergsleiter erzählt mir, dass die Monate Juli und August die schwächsten Pilgermonate sind.
Das kann ich bestätigen, den kaum einer ist so blöde und tut sich das bei dieser Hitze an. Auch habe ich auf den heutigen neunzig Kilometern keinen anderen Pilger mehr gesehen.

Dem Schinken ein Denkmal gesetzt!

Schinkenmuseum in Monestirio
Aber nur die Harten kommen in den Garten oder nach Santiago. Und vielleicht wird es ja irgendwo ein wenig kühler. Also nicht über das Wetter klagen, Ihr da Zuhause.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen