Dienstag, 12. Juli 2016

12.07.2016. Entschleunigung ist heute angesagt.

Bisherige Km: 5.138
Heutige Km: 35 (davon 5 geradelt, 30 zu Fuß)
Gesamt-Km: 5.173
Route: Ourense bis Oseira
Als ich heute Morgen den Wecker eines der anderen Pilger in meinem Schlafsaal höre, ist es bereits halb Sieben. Da ich mir jedoch für heute kein festes Ziel vorgenommen habe, ist das kein Problem für mich.
Ich habe meine Ankunft in Santiago für Morgen eingeplant und so bleibt mir genügend Raum meine Etappen einzubauen.
Ich verlasse nach den Fußpilgern als letzter kurz nach Sieben die Herberge. Auf der Suche nach dem richtigen Weg aus der Stadt komme ich noch mal kurz durch die verwinkelten Ecken der Altstadt. Die habe ich bereits gestern Abend erlebt, als ich eine kleine Stadtbesichtigung gemacht hatte. Nur ist es jetzt einsam, während es gestern Abend dort wie in einem Ameisenhaufen war. Was für ein Gewusel. Und was für ein Geräuschpegel.
Irgendwann gelange ich mal wieder an die Schnellstraße und damit zügig an die Stelle, wo der Camino wieder weitergeht.
Irgendwann überhole ich ein paar der Fußpilger von heute Nacht wieder, welche einen anderen Weg aus der Stadt gefunden haben.
Dann führt mich der Weg auf eine Straße, die aus dem Talkessel in dem Ourense liegt. Diese hat die fießeste Steigung, die ich auf meiner ganzen Reise hatte. Knapp zwei Kilometer muss ich nun mein Rad den Hügel hinauf schieben. An Fahren ist nicht zu denken. Selbst die Autos haben hier Schwierigkeiten.
Meine Morgenherausforderung! Nein, nicht das Runterfahren, sondern die fast 2 Km bis zu diesem Schild.
Oben angekommen ruhe ich mich ein wenig aus, als ich schon eine der Pilgerinnen den Hang hochkommen sehe. Wir kommen ins Gespräch und da sie einen anständigen Schritt am Leib hat begleite ich sie eine Weile. Da das Gespräch kurzweilig ist und sie mir einiges über die Gebiete erzählen kann, durch welche ich in den letzten Tagen gekommen bin, entscheide ich mich sie weiter zu begleiten. So werde ich vom Radpilger zum Fußpilger.
Cristina, meine heutige Begleiterin und Fee im Märchenwald.

Dass dieses eine gute Entscheidung war merke ich recht schnell, den normal wäre ich weiter auf der Landstraße gefahren und hätte eine tolle Gegend verpasst.
Beim Radschieben durch den Märchenwald...
Der Fußweg führt nämlich durch märchenhafte Waldgebiete. Ganz schmale, von kleinen Mäuerchen eingefasste Wege bringen mich voran. Die Mauern sind urig von Moos überwuchert und man kommt sich vor wie in einem Fantasyfilm. Ok, nicht immer ist der Weg geeignet ein Rad zu schieben, aber das Erlebnis rechtfertigt die zusätzliche Anstrengung.
Einer der Baumhirten im Märchenwald.
Der erste größere Ort ist Cea. Dieses Örtchen ist bekannt für sein besonders leckeres Brot. Jährlich gibt es sogar ein eigenes Brotfest, dass dort an einem Wochenende om Juli gefeiert wird.
Brotbackdenkmal in der Brotbäckerstadt Cea.

Pilgerbrunnen mit Goldfischbesatz.
Von hier aus schiebe ich mein Rad noch mal neun Kilometer weiter bis nach
Oseira.
 Dort gibt es ein riesiges altes Zisterzienserkloster mit einer Herberge für Pilger. Dort werde ich heute nächtigen.
Das Monasterio(Kloster) von Oseira. Blick auf die Fenster der Zimmerchen, die für Interessierte Besucher vermietet werden, die mal ein paar Tage in Klausur gehen wollen.
Untergebracht bin ich in einem riesigen Saal mit einer hohen Kuppeldecke. 
 Ein seltsames Gefühl.
Schlafraum in einem Klostergewölbe.
Am Abend gibt es noch eine Führung durch den begehbaren Bereich des Klosters indem immerhin noch 11 Mönche leben. Und später dann die Teilnahme an den abendlichen Chorgesänge eben dieser Mönche.
Klosterkirche und Klostereingang.


Ein schöner und interessanter Tag.

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